Dred Scott v. Sandford

Dred Scott versus Sandford
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Verhandelt: 11.–14. Februar 1856 / 15.–18. Februar 1857
Entschieden: 6. März 1857
Name: Dred Scott v. John F. A. Sandford
Zitiert: 60 U.S. 393 (1856)
Sachverhalt
Antrag eines Schwarzen als amerikanischer Staatsbürger auf Entbindung von der Sklaverei
Entscheidung
Schwarze, ob sie Sklaven sind oder nicht, können nicht Bürger der Vereinigten Staaten werden. Damit fehlt dem Kläger die Zulässigkeitsvoraussetzung für eine Klage. Der Kläger wird nach der Reise durch Gebiete, welche die Sklaverei abgeschafft haben, nicht von der Sklaverei befreit, da dies sonst die Eigentumsrechte seines Besitzers verletzen würde.
Besetzung
Vorsitzender: Roger B. Taney
Beisitzer: McLean · Wayne · Catron · Daniel · Nelson · Grier · Curtis · Campbell
Positionen
Mehrheitsmeinung: Taney
Zustimmend: Wayne, Grier, Daniel, Campbell, Catron, Nelson
Abweichende Meinung:
1. Wayne
2. Catron
3. Daniel
4. Nelson, mit Grier
5. Grier
6. Campbell
Mindermeinung:
1. McLean
2. Curtis
Angewandtes Recht
Verfassung der Vereinigten Staaten, 5. Zusatzartikel; Missouri-Kompromiss
Aufgehoben durch
13., 14. und 15. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, Civil Rights Act von 1866 (verabschiedet 1870)
Reaktion
Abschaffung der Sklaverei durch Verabschiedung der 13., 14. und 15. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, und des Civil Rights Act von 1866 (verabschiedet 1870) nach Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs

Dred Scott versus Sandford war ein 1856/57 vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten verhandeltes Grundsatzverfahren, dessen Ausgang als einer der wesentlichen Auslöser des Amerikanischen Bürgerkriegs gilt.

In dem Prozess versuchte der Sklave Dred Scott seine Freiheit einzuklagen mit der Begründung, dass er zeitweise in sklavenfreien Bundesstaaten und Territorien der USA gelebt hatte. Das 1857 durch Chief Justice Roger B. Taney, selbst ein einstiger Sklavenhalter, verkündete Urteil verneinte hingegen generell die Bürgerrechte von Afroamerikanern und stärkte die Rechte der Sklavenhalter: Sklaven seien das rechtmäßige Eigentum ihrer Halter, und das verfassungsmäßige Recht auf Privateigentum schütze daher die Sklaverei in den gesamten Vereinigten Staaten, auch in Bundesstaaten, die diese verboten hätten.

Faktisch erklärte das Urteil damit den Missouri-Kompromiss für verfassungswidrig, der mit Ausnahme Missouris für alle Gebiete nördlich der Linie bei 36° 30‘ nördlicher Breite ein Verbot der Sklaverei vorsah. Das Urteil verschärfte den Konflikt zwischen den Nordstaaten, die sich in die Defensive gedrängt sahen, und den sklavenhaltenden Südstaaten. Nach dem Bürgerkrieg wurde durch den 13., 14. und 15. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten und den Civil Rights Act von 1866 (verabschiedet 1870) die Sklaverei abgeschafft und das Urteil von 1857 aufgehoben.

In der US-amerikanischen Geschichtsschreibung wird Scott v. Sandford noch vor Plessy v. Ferguson oder Korematsu v. United States als das allgemein schlimmste Urteil des Obersten Gerichtshofes bezeichnet, das dem Gericht fast ein Jahrhundert lang einen schlechten Ruf brachte.[1]

  1. Ethan Greenberg: Dred Scott and the Dangers of a Political Court. Lexington Books, Lanham 2010, ISBN 978-0-7391-3759-8 (englisch, 340 S., google.com [abgerufen am 21. Februar 2019]).

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